Der Norden

Akaroa

Akaroa

Jetzt bin ich schon seit einigen Wochen wieder zurück in Deutschland, drücke mich aber die ganze Zeit davor, den letzten Reisebericht zu schreiben. Genauso lag auch mein Rucksack noch recht lange in der Ecke und hatte darauf gewartet, dass er endlich ausgepackt wird. Es scheint so, als würde ich das Ende der Reise ein klein wenig verdrängen wollen. Aber da mich das Ignorieren nicht zurück nach Neuseeland bringt, will ich heute nun die letzten 2 Wochen noch dem Bericht hinzufügen. Außerdem besteht sonst die Gefahr, dass ich immer mehr Details vergesse.

Nachdem wir von der Wanderung auf dem Kepler Track zurück waren, haben wir noch eine Nacht in Te Anau verbracht, bevor es am nächsten Tag Richtung Norden ging. Aber statt den Weg entlang der Ostküste zu nehmen, hatten wir uns dazu entschlossen, durch das Landesinnere bis zur Banks Halbinsel zu fahren. Und um die Fahrt dorthin auch zu genießen, hatten wir für die knapp 700 Kilometer 2 Tage eingeplant, wodurch genügend Zeit für kleine Abstecher und jede Menge Pausen blieb. Auch sind wir unterwegs immer wieder an Orten vorbei gekommen, welche ich vorher schon auf der Wanderung besucht hatte.

Für die erste Übernachtung hatten wir am Mount Cook gehalten, welchen ich gerne einmal aus der Nähe sehen wollte. Mount Cook ist mit 3724 Metern Neuseelands höchster Berg und ich hatte ihn auf der Wanderung mehrfach aus der Ferne sehen können. Leider war zu dem Zeitpunkt, als wir direkt am Fuß des Berges übernachtet hatten, das Wetter so schlecht, dass rein gar nichts zu sehen war. Die Sicht reichte keine 50 Meter und Nachts hatte uns der Sturm, im Camper ganz schön durchgeschüttelt.

Der nächste Tag brachte uns dann bis nach Akaroa, auf der Banks Halbinsel, und je näher wir unserem Ziel kamen, desto wärmer wurde es. Dort angekommen herrschten statt Frost und Regenwolken auf einmal wieder sommerliche Temperaturen und blauer Himmel, wohin man auch sah. Man konnte Abends wieder in kurzen Hosen, bei einem kühlen Glas Weißwein draußen sitzen und das Leben genießen. Jedenfalls bis zum Sonnenuntergang um 18:00 Uhr, dann wurde es auch hier kalt. In Akaroa hat es uns so gut gefallen, dass wir dort gleich 3 Nächte blieben. Die Ortschaft liegt direkt am Wasser, an einem natürlichen Hafen, umgeben von vulkanischen Hügeln und ist sehr stark durch die französischen Siedler geprägt, welche sich hier niedergelassen hatten. Jedenfalls gab es genug zu entdecken, so dass uns die beiden Tage viel zu kurz vorkamen.

Als wir am letzten Tag in Akaroa von einer Tageswanderung zurück kamen, hatten wir entdeckt, dass aus einem ungeklärten Grund die Heckscheibe des Autos von vielen kleinen Rissen durchzogen war. Das Zuschlagen der Beifahrertür hat ihr dann den Rest gegeben und die Scheibe ist einfach in sich zusammen gefallen, was bei uns einen kurzen Lachanfall auslöste. Zum Glück liegt Akaroa nicht weit von Christchurch entfernt und ein Anruf beim Autovermieter hat ergeben, dass sie uns am nächsten Morgen eine neue Heckscheibe einbauen. Die Splitter und Reste der alten Scheibe konnten wir noch vor Ort, in einer Werkstatt, beseitigen lassen.

Und somit war ich nun zum vierten Mal auf dieser Reise in Christchurch. Der Einbau der neuen Heckscheibe ging glücklicherweise recht unkompliziert vor sich und am späten Vormittag konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Nächster Zwischenstopp war Kaikoura, direkt an der Ostküste gelegen und für seine Robbenkolonien bekannt. An der Ostküste ging es dann weiter bis nach Picton, von wo aus wir mit der Fähre zur Nordinsel übergesetzt sind. Am letzten Abend auf der Südinsel, hatten wir noch einen kurzen Abstecher nach Havelock eingelegt, um im „Mussel Pot“ den Abschied von der Südinsel, bei fangfrischen Muscheln und Wein zu feiern.

Nachdem die Fähre in Wellington angelegt hatte, haben wir den restlichen Tag genutzt, um uns die Hauptstadt Neuseelands anzuschauen. Nach all den Wochen in der Natur, waren wir vom Verkehr und den vielen Menschen in der Stadt jedoch ganz schön überfordert und sind noch am selben Tag weiter gefahren. Auf einem kleinen Campingplatz in Otaki-Beach war die Welt dann allerdings wieder in Ordnung.

Das Wetter hatte seit der Überfahrt auf die Nordinsel wieder umgeschlagen und uns einen anhaltenden Dauerregen beschert. Doch was uns im Tongariro Nationalpark erwartete, war alles andere als vielversprechend. Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich eine Wanderung auf den Mount Tongariro, einem noch immer aktiven Vulkan, geplant, doch zeitweise wollten wir nicht mal das Auto verlassen, so stark hatte es geregnet. Im zuständigen DOC-Büro hatte man uns allerdings mit der Vorhersage, dass der nächste Vormittag voraussichtlich besser wird, wieder Mut gemacht.

Und so kam es dann auch. Da der Nachmittag wieder schlechter werden sollte, sind wir sehr früh am Morgen aufgebrochen und schon während der Fahrt zum Parkplatz, konnten wir zeitweise den verschneiten Gipfel erblicken. Leider war es mit der guten Sicht auch bald wieder vorbei und noch beim Anstieg wurde der Berg von dicken Wolken eingehüllt. Von Regen oder Schnee wurden wir glücklicherweise verschont und mussten uns somit nur gegen die sturmartigen Böen voran kämpfen. In den höheren Lagen wurde es dann zunehmend kälter, bis alles um uns herum nur noch aus Eis bestand und selbst das Objektiv meiner Kamera sofort zugefroren ist. Und trotz allem sieht man immer wieder vereinzelt Touristen, welche in kurzen Hosen und Turnschuhen auf den Berg steigen. Wir hatten dann noch kurzzeitig das Glück, dass die Wolkendecke genau in dem Moment, in welchem wir den Kraterrand erreichten, für ein paar Minuten aufgebrochen ist, und den Blick auf die smaragdgrün leuchtenden Emerald Lakes frei gab.

Da wir schon kurz nach Mittag wieder am Auto waren, sind wir gleich weiter in Richtung Rotorua gefahren. Allerdings hatten wir schon kurz vor Rotorua, im Waikite Valley, die Tagesetappe beendet, da es hier einen Campingplatz mit heißen Thermalquellen gibt. Die Thermalbäder dürfen von Gästen des Campingplatz kostenlos betreten werden und so ließen wir den Tag mit einem Bad, im 40 Grad warmen Wasser, entspannt ausklingen. Nach den frostigen Temperaturen am Mount Tongariro genau das richtige.

Am nächsten Morgen hatten wir noch das Wai-O-Tapu Geothemal Wonderland besucht, wo man auf engstem Raum alle möglichen geothermalen Attraktionen bestaunen kann. Nur auf den Geysir, welcher pünktlich jeden Morgen ausbricht, mussten wir verzichten, da wir den Tag zum Ausschlafen genutzt und uns vor der Abfahrt noch ein Bad in den Hot Pools gegönnt hatten. Da Rotorua bei weitem nicht so spannend war wie erwartet, ging es nach kurzem Aufenthalt auch gleich weiter zur Coromandel Halbinsel. Und damit nähern wir uns auch schon so langsam dem Ende.

Auf Coromandel muss auf jeden Fall noch der Aufenthalt am Hot Water Beach, inklusive Cathedral Cove, und die Fahrt über die Road 309 erwähnt werden. Auf der Road 309 bin ich mit dem Auto ganz schön ins schwitzen gekommen, da die Straße fast durchgängig unbefestigt ist und es in vielen Serpentinen sehr steil bergauf bzw. bergab geht. Aber die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, wurden wir doch immerhin mit tollen Aussichten, Manuka-Honig und ein paar der wenigen, noch existierenden Kauri Bäume belohnt.

Tja, und von Coromandel ging es dann auch schon nach Auckland, unserem letzten Ziel. Nachdem wir den Camper beim Verleiher zurückgegeben hatten, sind wir den Nachmittag noch durch die Stadt gebummelt und habe es uns gut gehen lassen. Fast 5 Monate in Neuseeland, in denen ich so viel erlebt hatte, waren rum und es hieß auf Wiedersehen sagen, denn ich hoffe, dies war nicht mein letzter Besuch in diesem wunderschönen Land.

Eigentlich wollte ich noch einen kurzen Rückblick auf die Reise schreiben, aber der Beitrag ist schon recht lang und wohl nur die Wenigsten werden es bis hierhin geschafft haben. Von daher wird es in Kürze noch einen Eintrag geben.

Bilder gibt es wieder hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)

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Herbst

Arrowtown

Arrowtown

Hier in Neuseeland hat jetzt endgültig der Herbst Einzug gehalten; es ist kalt, es wird früh dunkel, es regnet viel und die Bäume leuchten in allen möglichen Farben. Aber auch wenn das Wetter nicht immer zum besten steht, lassen wir uns davon nicht abschrecken und erkunden Neuseeland jetzt zu zweit.

Nachdem ich Anja in Christchurch vom Flughafen abgeholt hatte, haben wir noch gemeinsam die Ruinen der Stadt besichtigt bevor es am Abend an die Grobplanung der nächsten 4 Wochen ging. Von Christchurch aus soll es über Arthurs Pass an die Westküste gehen, diese entlang nach Süden bis zum Fjordland, weiter zur Ostküste und wieder nach Norden, bevor es für die letzte Woche noch auf die Nordinsel geht. Viel detaillierter wollten wir auch gar nicht werden, sondern uns einfach treiben lassen und wo es uns gefällt, Halt machen. Bisher sind wir mit dieser Taktik auch ganz gut gefahren und haben in den letzten zwei Wochen schon so einiges erlebt.

In Christchurch hatten wir einen Camper-Van gemietet und mit diesem ging es auch gleich los, in Richtung Arthurs Pass. Zum Glück gewöhnt man sich recht schnell daran, dass hier alle auf der falschen Seite fahren, was ich mir anfangs schlimmer vorgestellt hatte. Da es bei unserer Ankunft schon recht spät war, sind wir gleich auf einen Campingplatz gefahren und haben es und gemütlich gemacht.

Arthurs Pass war dann auch gleich der Ausgangsort für die erste Wanderung. Für zwei Tage ging es in die umliegende Bergwelt und da hier momentan nicht mehr viel los ist, hatten wir eine riesen Berghütte für uns alleine. Diese hatten wir zum Glück noch kurz bevor es dunkel wurde erreicht und erst mal ein Feuer im Ofen entfacht, um die Kälte zu vertreiben.

Von Arthurs Pass ging es dann weiter zur Westküste und diese entlang nach Süden. Unterwegs gönnen wir uns immer mal wieder einen kurzen Stopp, für ein Café, ein Stück Kuchen oder einen der leckeren Pie’s, die es hier überall gibt. Der nächste Halt war auf einem kleinen Campingplatz in Okarito, direkt an der Tasmanischen See, von wo aus man einen tollen Ausblick auf die vom Sonnenuntergang angestrahlten Gipfel der umliegenden Alpen hat. Am Abend beim Lagerfeuer lernten wir dann noch zwei Deutsche kennen, welche die letzten 3 Jahre mit dem Segelboot rund um Neuseeland unterwegs waren, was bei mir gleich wieder die nächsten Träume geweckt hat.

Da 4 Wochen für eine Reise queer durch Neuseeland nicht gerade viel sind und auch noch die eine oder andere Wanderung ansteht, müssen wir uns auf einige Orte beschränken. Dabei darf natürlich ein Besuch in Wanaka, Arrowtown und Queenstown nicht fehlen. In Wanaka hatten wir nach einer kurzen Tageswanderung noch das Puzzeling World besucht. Dort lohnt ein Besuch auf jeden Fall, kann man in der Ausstellung doch jede Menge Installationen sehen, welche mit optischen Täuschungen das menschliche Gehirn ganz schön foppen. Und aus dem zugehörigen Irrgarten hatten wir dann auch nach ca. 2 Stunden den Weg wieder rausgefunden. Über Arrowtown und Queenstown ging es weiter nach Te Anau, von wo aus wir auf den Kepler Track gestartet sind.

Es ist noch früh am Morgen, als wir von der Luxmore Hütte, welche wir am Vorabend erreicht hatten, aufbrechen. Ausser unseren Schritten und dem Klicken der Stöcker auf dem gefrorenen Boden, ist kein Geräusch zu hören und die Sonne beginnt gerade über den Bergen aufzugehen. Der zweite Tag auf dem Kepler Track führt uns bis auf 1400 Meter und die Aussicht auf den Fjordland Nationalpark ist atemberaubend schön. Die Landschaft wechselt immer wieder zwischen Bergen und Seen, so dass man sich gar nicht satt sehen kann. Auch wenn die letzten beiden Tage nicht mit diesem Ausblick aufwarten können, bleibt die Strecke doch sehr abwechslungsreich und ehe man sich versieht, ist auch diese Wanderung schon wieder vorüber.

Von Te Anau aus wollen wir nun an die Ostküste und dann weiter nach Norden. Über welchen Weg allerdings, wird sich erst noch zeigen.

Bilder gibt es wieder hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)

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Ship Cove

Ship Cove

Ship Cove

Vor ein paar Tagen habe ich Ship Cove, den nördlichen Punkt des Te Araroa auf der Südinsel, erreicht. Dies ist für mich auch gleichzeitig der Abschluss der Wanderung, da ich mich dazu entschlossen habe, den Trail auf der Nordinsel nicht fortzusetzen. Diesen Entschluss hatte ich schon vor einigen Wochen gefasst, da die meisten Wanderer, welche von Norden nach Süden unterwegs waren, mir davon abgeraten hatten. Das die Landschaft auf der Nordinsel bei weitem nicht mit der Südinsel mithalten kann, wusste ich ja schon von meinem letzten Besuch in Neuseeland. Aber Berichte von endlosen Kilometern, welche man auf Straßen und in Industriegebieten zurücklegt, haben mich dann doch dazu gebracht, die Planung noch einmal zu überdenken.

Leider musste ich auch die Richmond Range, einen sehr schönen Abschnitt im Gebirge der Südinsel überspringen, da ein frühzeitiger Kälteeinbruch für reichlich Schnee gesorgt hat. Aber immerhin habe ich 1200 von den etwas über 1300 km auf dem südlichen Abschnitt des Te Araroa, geschafft. So langsam fange ich auch an zu realisieren, dass die lange Wanderung abgeschlossen ist. Allerdings wird es wohl noch eine ganze Weile brauchen, bis die gesamten Eindrücke verarbeitet sind. Momentan gehen in meiner Erinnerung alle Erlebnisse ineinander über und ich habe oft sogar Probleme, bestimmte Abschnitte zu rekapitulieren, was hoffentlich nicht an meinem Alter liegt.

Auch wenn der Te Araroa für mich beendet ist, geht die Reise noch einige Zeit weiter. Aktuell befinde ich mich wieder in Christchurch, um hier eine Freundin aus Berlin abzuholen, und gemeinsam werden wir noch für 4 Wochen durchs Land reisen. Somit wird auch dieser Blog noch eine Weile fortgesetzt. Und was seit meinem letzten Bericht passiert ist, könnt ihr nun lesen.

Nachdem mir die Überquerung des Waiau Pass ja nicht gelungen ist, hieß es also auf anderem Weg nach St. Arnaud kommen. Dies liegt von Hanmer Springs eigentlich nicht so weit entfernt, wenn da nur die Berge nicht wären, die zu umfahren sind. Und da in diese Richtung keine Busverbindung existiert, stand ich Karfreitag wieder an der Straße um zu trampen. Zum Glück stand das lange Osterwochenende bevor und somit waren recht viele Autos unterwegs und ich nach gut 6 Stunden in St. Arnaud angenommen.

Nach einer kurzen Stärkung mit Café und Kuchen, ging es auch gleich zu Fuß weiter zur ersten Hütte, welche nur 9 km entfernt lag. Ich hatte mich dafür entschieden, von St. Arnaud aus den Te Araroa diesmal in südliche Richtung zu wandern und mir die andere Seite vom Waiau Pass anzuschauen. Der Te Araroa folgt hier zum Teil wieder einem Rundwanderweg, so dass ich nicht auf dem selben Weg zurück gehen muss. Insgesamt hatte ich für diesen Abschnitt 5 Tage benötigt und die Highlights waren die Übernachtung in der Upper Travers Hut, sowie die Überquerung des Travers Saddle.

Die Upper Travers Hut ist relativ hoch in den Bergen gelegen, mit einer tollen Aussicht in das Tal und die umliegenden Gipfel. Für die Nacht, die ich dort verbracht habe, war sogar eine Mondfinsternis angekündigt, doch leider war ich vom Wandern zu müde, so dass ich bereits vorher eingeschlafen bin. Dafür ging es dann am nächsten Morgen ausgeruht an den Aufstieg zum Travers Saddle, welcher mit ca. 1800 Metern über dem Meeresspiegel, fast genauso hoch ist, wie der Waiau Pass, aber bei weitem nicht so exponiert. Auch hatte ich diesmal wieder Glück mit dem Wetter und konnte bei blauem Himmel die Aussicht von Sattel aus genießen.

Zurück in St. Arnaud ging es am nächsten Tag per Anhalter weiter nach Havelock. Eigentlich führt ja der Te Araroa durch die Richmond Range dorthin, aber wie bereits schon geschrieben, war eine Kaltfront mit Schnee vorausgesagt. In Havelock angekommen habe ich dann zufällig noch Lucie und Nico wieder getroffen, mit denen ich zwischendurch ein paar Tage zusammen unterwegs war. Sie hatten die Wanderung schon vor über 2 Wochen beendet und arbeiten momentan in Havelock. Das Wiedersehen und der Abschluss ihrer Wanderung wurde dann abends noch bei Muscheln und Wein gefeiert. Eigentlich bin ich ja nicht so der Muschel-Fan, aber wenn ich hier schon mal an der Küste bin, wollte ich es doch wenigstens mal wieder probieren. Hat auch recht gut geschmeckt.

Von Havelock ging’s zu Fuß weiter nach Anakiwa, dem Ausgangsort des Queen Charlotte Track, und für mich letzten Abschnitt auf dem Te Araroa. Nachdem ich die letzten Wochen fast ausschließlich in den Bergen unterwegs war, führte der Track diesmal entlang der Küstenlinie des Queen Charlotte Sound. Auch wenn der höchste Punkt hier bei gerade mal 400 Metern liegt, so musste ich doch am ersten Tag insgesamt über 1000 Höhenmeter zurück legen, da der Weg immer wieder auf einen Berg führte und danach runter zum Wasser. Belohnt wurde ich aber mit phantastischen Aussichten über die Landschaft. Und auch hier habe ich die Kaltfront noch mitbekommen, fiel doch abends die Temperatur auf den Gefrierpunkt, so dass ich mich im Zelt gut einpacken musste.

Tja, und nach 3 Tagen hatte ich dann auch schon Ship Cove erreicht, was am Anfang noch unwahrscheinlich weit weg war. Am nächsten Morgen wurde ich dann von einem Wassertaxi eingesammelt, welches mich bis nach Picton gebracht hat. Auf der etwa 2 stündigen Fahrt hatte ich sogar noch das Glück, dass unser Boot für eine Weile von Delfinen begleitet wurde. Ein wirklich tolles Erlebnis, wenn die Tiere direkt neben einem aus dem Wasser springen. Leider war der Akku vom Fotoapparat leer, so dass ich davon kein Bild habe.

aber alle anderen Bild gibt es wieder hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)

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Keep moving

Caroline Creek Bivvy

Caroline Creek Bivvy

Hier war es ja jetzt eine zeitlang recht ruhig, was daran lag, dass ich in der letzten Zeit keinen Zugriff auf einen Rechner hatte. Dafür gibt es jetzt die Berichte vom Harper Pass und Waiau Pass zusammen. Und leider läuft auch nicht immer alles wie gewünscht, doch lest selbst:

Sonntag 22. März
Ich erwache vom Regen, der auf das Dach der Hütte trommelt und denke „Nicht schon wieder!“. Immerhin weiß ich noch vom letzten Mal, was Regen in dieser Gegend bedeuten kann. Da es draußen dunkel ist, drehe ich mich noch einmal um und bin sofort wieder eingeschlafen.

Seit gestern bin ich, nach über 2 Wochen Pause, nun endlich wieder unterwegs. Von Greymouth aus hatte ich gut 2 Stunden benötigt, um per Anhalter zum letzten Punkt meiner Wanderung zu kommen. Mein Knie, jetzt unterstützt durch eine Bandage, bereitet mir fast keine Schmerzen mehr, nur ab und an erinnert ein kleines Zwicken, bei einer unkontrollierten Bewegung, an den Zwischenfall, der sich nicht weit von hier zugetragen hat.

Als ich das nächste Mal aufwache, ist vom Regen nichts mehr zu hören und von draußen dringt das fahle Licht, der von Wolken verhangenen Sonne durch die Fenster. Obwohl der Himmel immer noch bedeckt ist, hängen die Wolken nicht mehr ganz so tief wie am Vortag und geben heute den Blick auf die umliegenden Berge frei. Nach dem Frühstück ziehe ich Socken und Stiefel an, welche von den Flussquerungen des vergangenen Tages noch immer ganz nass sind, und mache mich an den Aufstieg zum Harper Pass. Der Pass ist mit 962 Meter zwar nicht besonders hoch, doch landschaftlich ist auch dieser Abschnitt sehr schön und auf dem Weg nach oben habe ich immer wieder einen herrlichen Blick auf das Tal, welches hinter mit liegt. Es bleibt zwar den ganzen Tag über bedeckt, aber bis auf ein paar vereinzelte Regentropfen größtenteils trocken und so erreiche ich am späten Nachmittag die nächste Hütte. Die Hütte ist mit einem Holzofen ausgestattet und kurze Zeit später knistert das Feuer, so dass der Ofen eine angenehme Wärme ausstrahlt.

Montag 23. März
Der heutige Tag dient zur Entspannung, da sich mein Körper nach der Pause erst mal wieder an die Anstrengung gewöhnen muss. Die Distanz bis zur nächsten Hütte beträgt gerade einmal 10 km, und damit lasse ich es für Heute auch gut sein. Unterwegs sollte eigentlich noch ein Bad in einem Hot Pool (natürliche Badewanne gespeist aus einer heißen Quelle) zur Entspannung beitragen, aber wie schon so oft; kaum habe ich im heißen Wasser gelegen, schwirrten schon wieder hunderte Sandflies um meinen Kopf.

Mittwoch 25. März
Nach insgesamt 5 Tagen habe ich heute den Harper Pass Treck abgeschlossen und bin in Boyle Village angekommen, wo auch schon das nächste Versorgungspaket auf mich gewartet hat. Eigentlich besteht Boyle Village nur aus einer Outdoor-Schule und ein paar Wochenendhäusern, die fast immer leer stehen, und verdient die Bezeichnung Ortschaft gar nicht. Als Alternative hätte ich auch nach Hanmer Springs trampen können, dachte aber, dass es sich dabei nur um eine der vielen langweiligen Kleinstädte in Neuseeland handelt und hatte mich für Boyle entschieden, da dies direkt am Beginn des nächsten Abschnittes liegt.

Als ich meine Unterkunft in Boyle geregelt hatte, musste ich allerdings feststellen, dass dort kein Zugriff aufs Internet möglich ist. Da ich aber nach einiger Zeit mal wieder eine Nachricht an meine Eltern schicken wollte, dass hier alles OK ist und dies sonst erstmal wieder nicht möglich wäre, bin ich doch noch kurzentschlossen ins 50 km entfernte Hanmer Springs gefahren. Nachdem ich von dort ein paar Nachrichten verschickt hatte, habe ich mich noch ganz schön geärgert, dass ich vor dem Dunkelwerden zurück muss. Denn entgegen meinen Erwartungen handelt es sich bei Hanmer Springs um einen gemütlichen Kurort mit jeder Menge Cafés und Kneipen und ich wäre zu gerne noch länger geblieben. Zurück in Boyle Village habe ich dann noch die Vorräte für max. 9 Tage im Rucksack verstaut, der damit mal wieder schön schwer geworden ist.

Donnerstag 26. März
Heute war ein Spätsommertag, wie er im Buche steht. Von der Boyle Flat Hut, welche ich gestern am frühen Nachmittag erreicht hatte, bin ich kurz nach Sonnenaufgang losgewandert, der Boden immer noch von Raureif bedeckt, die Luft kalt und klar und der Himmel strahlend blau, ohne eine einzige Wolke. Nach einiger Zeit ist die Sonne hoch genug um über die Bergrücken zu scheinen und mit der Wärme beginnt der Bodennebel aufzusteigen. Die Atmosphäre ist einfach großartig.

Nach Überquerung des Anne Saddle ist es dann auch nicht mehr weit bis zur Anne Hut, wo ich die heutige Nacht verbringen werde. Die Boyle Flat Hut und Anne Hut gehören gleichzeitig noch zu einem sehr beliebten Rundwanderweg, so dass man hier noch auf einige Wanderer trifft. Auf dem Te Araroa kommt mir jetzt eigentlich kaum noch jemand entgegen, da es für die Südinsel schon recht spät ist und die nach Süden gehenden Wanderer hier schon alle durch sind. In den letzten Tagen sind mit nur noch 2 Paare entgegen gekommenen, welche den Weg in Etappen wandern.

Freitag 27. März
Der heutige Abschnitt hatte es mit fast 30 km ganz schön in sich und irgendwie wollte ich nicht so richtig in Fahrt kommen. War gestern alles noch einfach und schön, so hatte ich heute das Gefühl, meine Gedanken werden wie der Himmel von Wolken verdunkelt. Vielleicht hat dies auch mit dem morgigen Tag zu tun, an dem mir ein sehr anstrengender Aufstieg von gut 1000 Metern auf den Waiau Pass bevorsteht, welcher eigentlich nur unter guten Bedingungen vorgenommen werden soll. Bisher hatte ich an solchen Stellen mit dem Wetter immer absolutes Glück.

Um die düstere Stimmung zu vertreiben, hatte ich heute etwas gemacht, was ich vorher auf Wanderungen noch nie gemacht habe, nämlich Musik gehört. Und so hat sich nach und nach meine Stimmung wieder gebessert und ich schaue den morgigen Tag wieder mit Optimismus entgegen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit, die Tage werde hier jetzt immer kürzer, bin ich am Caroline Creek Bivvy angekommen, einer Notunterkunft bei schlechtem Wetter. Da es kurz vorher zu regnen angefangen hatte, wollte ich mein Zelt eigentlich nicht mehr aufbauen und habe mich in der Biwakschachtel eingerichtet. Schwerer Fehler! Die beiden Schlafstätten sind mit Stoff bespannt, der in der Mitte total durchhängt, so dass man eigentlich nicht drin liegen kann. Außerdem wohnen hier einige Mäuse, wie eigentlich in fast jeder Hütte, und überall liegt deren Kot rum. Bin mal gespannt, wie die Nacht wird.

Samstag 28. März
Ich habe schon lange nicht mehr so schlecht geschlafen und fühle mich wie gerädert. Der Regen hat leider nicht mehr aufgehört, aber trotz allem begebe ich mich erst mal auf den Weg. Bis zum Beginn des Aufstiegs ist es noch gut eine Stunde zu wandern und bis dahin kann ja noch viel passieren.

Allerdings wird der Regen stärker und die Wolken kommen immer tiefer, so dass auch die Sicht schlecht wird. Da es auf den nassen Steinen sehr rutschig ist, kommt ein Aufstieg heute für mich nicht mehr in Frage und so muss schnell eine Entscheidung her. Eine weitere Nacht in der Biwakschachtel steht nicht zur Debatte und bei der ungewissen Wetterentwicklung mag ich auch nicht im Zelt ausharren. Von daher habe ich mich zum ersten Mal auf der Wanderung entschlossen, eine Etappe abzubrechen und lieber wieder umzukehren. Die Entscheidung fällt mit zwar nicht leicht, aber ich möchte auch kein unnötiges Risiko eingehen und so begebe ich mich wieder auf den Weg zurück. Auch dies gehört zum Wandern.

Allerdings gehe ich nicht zurück zur Anne Hut, sondern biege unterwegs rechts ab und befinde mich somit auf dem anderen Abschnitt des Rundwanderweges. Der Regen legt unterwegs noch kräftig zu, so dass ich bei der Christopher Hut total durchnässt ankomme. Zum Glück gibt es auch in dieser Hütte einen Ofen und kurze Zeit später ist die Hütte schön warm und ich hänge meine nassen Sachen zum trocknen auf.

Mittwoch 1. April
Nach 3 weiteren Tagen auf dem Rundwanderweg bin ich heute in Hanmer Springs angekommen und gönne mir hier eine kurze Auszeit, in der ich auch der Therme einen Besuch abstatten werde. Von den 3 Tagen waren 2 weitere auch noch sehr verregnet, was mir die Entscheidung umzukehren im nachhinein noch etwas leichter gemacht hat.

Wie es von hier aus jetzt weiter geht ist erst mal noch offen, zumal sich einiges in meiner groben Planung geändert hat. Doch dazu beim nächsten Mal mehr.

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Christchurch

Christchurch

Christchurch

Die Physiotherapeutin hat die Diagnose des Arztes, dass es sich um eine Bänderdehnung handelt, noch einmal bestätigt und mir eine zweiwöchige Ruhepause verordnet, außerdem habe ich gleich vier Termine zur Behandlung bekommen. Eigentlich sollten noch weitere Sitzungen folgen, doch länger als eine Woche habe ich es in Christchurch nicht ausgehalten.

Die Innenstadt von Christchurch wurde durch zwei Erdbeben, in den Jahren 2010 und 2011, fast vollständig zerstört und auch heute sieht das Zentrum mehr wie eine riesige Baustelle aus. Noch immer liegen überall die Trümmer der eingestürzten/abgerissenen Häuser, viele Gebäude stehen leer, auf ihren Abriss wartend, und es gibt viele Brachflächen, die so nach und nach bebaut werden. Selbst die Kathedrale, das einstige Wahrzeichen von Christchurch, ist nur noch eine Ruine. Mit ein paar übereinander gestapelten Schiffscontainern hat man so etwas wie eine Fußgängerzone aufgebaut, was auch ganz witzig aussieht, aber nach 2 Tagen auch nichts besonderes mehr ist. Also nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen längeren Aufenthalt.

Aber ich soll ja auch mein Knie schonen und nicht tagelang rumlaufen. So habe ich neben den Therapiesitzungen jede Menge gelesen, einen Ausflug zum nahegelegenen Strand unternommen und bin abends einmal ins Kino. Da mir das Wandern ja im Augenblick verwehrt bleibt, habe ich mir wenigstens einen Film über das Wandern angeschaut. Hier läuft zur Zeit der Film „Wild„, welcher über eine junge Frau handelt, die 1995 den Pacific Crest Trail (PCT) gewandert ist. Der PCT ist ein Fernwanderweg in den USA und führt von Kanada, entlang der Westküste, bis zur mexikanischen Grenze, wobei mehrere Gebirgszüge überquert werden müssen. Eigentlich eine schöne Idee, oder?

Aber erstmal bin ich noch in Neuseeland und da es mir in Christchurch zu langweilig geworden ist, bin ich gestern mit dem Bus nach Greymouth gefahren. Hier werde ich die zweite Ruhewoche verbringen, bevor ich mich wieder auf Wanderschaft begebe. Meinem Knie geht es schon wieder viel besser, aber einige Bewegungen bereiten mir immer noch Schmerzen und die Therapeutin meinte auch, dass 2 Wochen schon recht knapp bemessen sind.

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Nächster Halt Physiotherapie

Hamilton Hut

Hamilton Hut

Eigentlich sollte ich ja jetzt irgendwo auf dem Weg zwischen Arthurs Pass und Boyle sein, doch statt dessen halte ich mich seit 3 Tragen wieder in Christchurch auf und werde hier wohl noch eine ganze Weile festsitzen. Folgendes ist passiert:

Nachdem ich von Methven aus zurück auf die andere Seite des Rakaia River getrampt bin, ging es wieder zu Fuß weiter bis zur Hamilton Hut, wo ich kurz vor dem Dunkelwerden angekommen bin. Die Tage werden hier jetzt wieder kürzer und somit wird schon gegen 21 Uhr die Sonne ausgeknipst.

Da die Hamilton Hut recht groß und gemütlich ist und mir so langsam die Beine schwer werden vom Wandern, habe ich gleich noch einen Ruhetag eingelegt. Vor der Reise hatte ich mir extra noch einen Kindle Reader zugelegt und somit habe ich genügend Bücher zum lesen dabei. Gefahr für Langeweile besteht also nicht.

Von der Hamilton Hut ging es dann durch ein sehr schönes Waldstück weiter bis zur Bealey Hut und von dort aus direkt nach Arthurs Pass, wo mein erstes Versorgungspaket auf mich gewartet hat. Arthurs Pass selber ist ein winziger Ort, mit zwei Backpacker, einem Restaurant und einem Café, und wird von vielen als Station für Tagesausflüge in die umliegenden Berge genutzt.

Leider hat es hier schon seit einiger Zeit geregnet und für die kommenden Tage war die Voraussage auch nicht besser. Für den nächsten Abschnitt denkbar ungünstige Voraussetzungen, da der Deception River sehr oft gequert wegen muss. Es wird auch über all davor gewarnt, Flüsse bei starkem Regen zu queren, da diese innerhalb von kurzer Zeit sehr stark anschwellen und eine reißende Strömung entwickeln. In Neuseeland kommt es leider jedes Jahr immer wieder zu tödlichen Unfällen, bei denen Wanderer in Flüssen ertrinken.

In Arthurs Pass habe ich auch einige getroffen, die diesen Abschnitt auf der Straße umgehen. Da ich jedoch genügend Zeit und ausreichend zu Essen hatte, um notfalls das schlechte Wetter auf einer der Berghütten auszusitzen, habe ich mich auf den Weg begeben.

Der erste Tag führte entlang des Mingha Valley hinauf zum Goat Pass und da es nur ab und an leichten Nieselregen gab, waren die wenigen Überquerungen des Minga River auch kein Problem. Das Wasser war gerade mal knietief und somit gab es nur nassen Socken. Landschaftlich war dieses Stück auch wieder sehr schön und der anhaltende Regen sorgte für jede Menge Wasserfälle links und rechts vom Weg. Die Goat Pass Hut habe ich dann am späten Nachmittag erreicht und es mir dort gemütlich gemacht.

An ein Weitergehen war am nächsten Tag allerdings nicht zu denken, da es am Vorabend wieder angefangen hatte sehr stark zu regnen und es den ganzen Tag so bleiben sollte. Neben der Hütte floß auf einmal ein Bach, den es am Vortag nicht gab und Teile des Tracks standen bis zum Knöchel unter Wasser. Also habe ich mir einen Tee gekocht und weiter gelesen. Später am Tag haben sich dann noch zwei Franzosen dazu gesellt, die einen Tag nach mir in Arthurs Pass aufgebrochen sind.

Obwohl der Himmel am nächste Tag immer noch bewölkt war, hatte es doch zu regnen aufgehört und auch der Bach gleich neben der Hütte war wieder verschwunden. Da aber auf Grund des vielen Regens der letzten Tage immer noch mit einem sehr hohen Wasserstand zu rechnen war, habe ich es von den beiden Franzosen abhängig gemacht, ob ich weiter gehe oder nicht. Alleine wäre es mir auf jedem Fall zu gefährlich gewesen. Da Lilou und Mathieu jedoch versuchen wollten, weiter zu kommen, habe ich die beiden gefragt, ob ich mich ihnen für diesen Tag anschließen kann und so sind wir zu dritt aufgebrochen.

Von der Goat Pass Hut führt der Track immer entlang des Decption River, welcher auch sehr oft überquert werden muss. Anfangs sind wir auch ganz gut vorangekommen, und obwohl uns das Wasser bis über die Hüfte reichte und einen enormen Druck hatte, fühlten wir uns zu dritt relativ sicher, da wir uns immer gegenseitig geholfen haben. Bei einer Überquerung, diesmal ging ich wieder vorne, ist mein linkes Bein jedoch weg geknickt und ich war sofort komplett unter Wasser. Hätten Lilou und Mathieu mich nicht sofort gegriffen und festhalten, wäre ich auf jeden Fall von Fluss mitgerissen worden und die Sache wäre wohl nicht so glimpflich abgelaufen.

Nachdem die Beiden mir aufgeholfen hatten, lag ich jedoch gleich wieder im Wasser, da ich mein links Bein nicht mehr belasten konnte und kurzzeitig kam ganz schön Panik in mir hoch. Irgendwie haben wir es dann gemeinsam an das andere Ufer geschafft, wo ich feststellen musste, dass etwas mit meinen linken Knie nicht stimmt. Ich konnte zwar auftreten und unter Schmerzen weitergehen, jedoch war mein Kniegelenk sehr instabil und konnte dem Wasserdruck des Flusses nicht standhalten. Und bis zum Ende des Abschnittes waren noch über 6 km zurückzulegen, auf denen es noch des öfteren durch den Fluss ging. Die Beiden haben sich jedoch super um mich gekümmert und verdammt viel Rücksicht genommen, wofür ich ihnen wirklich dankbar bin. Alleine wäre ich an diesem Tag jedenfalls nicht mehr bis zur nächsten Straße gekommenen. Dort haben wir uns dann verabschiedet und ich bin erstmal zurück nach Arthurs Pass gefahren.

In Arthurs Pass habe ich dann sogar noch Gwen und Gabriel wieder getroffen, mit denen ich ganz am Anfang schon ein paar Tage zusammen gewandert bin, bis ich wegen meiner Achillessehne aussetzen musste. Irgendwann hatten sie beschlossen, sich etwas mehr Zeit zu lassen, statt jeden Tag ihre Kilometer abzureißen. Da die Beiden kein Gas zum kochen mehr hatten und ich eh erst mal nicht weiter konnte, habe ich ihnen eine von meinen Gasflaschen abgegeben. So hatte mein Unfall noch etwas Gutes, sonst hätten Gwen und Gabriel erst in die nächste Stadt fahren müssen, die recht weit weg ist.

Ich habe mich am nächsten Morgen wieder an die Straße gestellt, um nach Christchurch zu kommen und der Fahrer war sogar noch so nett und hat mich gleich bei einem Arzt abgesetzt. Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann ist wohl nichts gerissen, sondern die Bänder innen am Knie überdehnt. Von den Schmerzen her fühlt es sich zwar anders an, aber ich bin geneigt, dem Arzt zu glauben. Für morgen habe ich dann einen Termin beim Physiotherapeuten und bin mal gespannt wie der die Lage einschätzt. Für die nächsten 7 Tage habe ich jetzt noch ein Zimmer in Christchurch und hoffe eigentlich, dass ich dann wieder weiter kann. Viel länger möchte ich nicht unbedingt hier bleiben, da mir schon jetzt, nach gerade mal 3 Tagen, die Hummeln im Hintern summen. Naja, weitere Infos gibt es demnächst.

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Genußwandern

clearwater
Nicht das jetzt einer denkt, Genußwandern bedeutet, dass der Rucksack nicht mehr so schwer, oder die Strecke einfach zu wandern ist. Oh nein! Vielmehr heißt es, dass die letzten Tage landschaftlich und von der Stimmung sehr schön waren.

Nach meinem Aufbruch von Lake Tekapo, ging es erst mal eine ganze Zeit am See entlang, bis der Weg wieder in die Berge führte. Das Wetter war wie aus dem Bilderbuch und die Landschaft um mich herum wie gemalt. Anfangs ging es auch noch auf einem recht einfachen Track entlang, so dass man nicht immer nur auf die Füße schauen musste. So unterschiedlich kann Wandern sein. Wollte ich beim letzten Abschnitt eigentlich nur noch ankommen, so hätte dieser Teil immer weiter gehen können. Aber auch der Rest der Südinsel verspricht noch sehr schön zu werden.

Die erste Hütte hatte ich mit zwei Israelis geteilt, die einen Kurztrip hierhin unternommen hatten. Und da sie für gerade mal 2 Tage ansonsten nicht viel benötigen, hatten sie sogar akkubetriebene Lautsprecher dabei, so dass es am Abend Musik gab. Auf einer Berghütte nicht unbedingt mein Fall, aber mal was Anderes.

Für den zweiten Tag, gab es 2 alternative Wege. Der normale Weg führt im Tal entlang zum Stag-Saddle und bei schönem Wetter bietet es sich an, auf einem Bergrücken entlang zu wandern. Die Route ist zwar nicht markiert, aber viel falsch machen kann man nicht. Links geht’s runter, rechts geht’s runter und dazwischen ist der Weg. Da ich immer noch perfekte Wetterbedingungen hatte, gings also gleich zu Anfang schon aufwärts und immer auf dem Bergrücken entlang.

Beim Stag-Saddle habe ich dann, mit etwas über 2000 Meter, auch den höchsten Punkt des Te Araroa erreicht. Der Sattel liegt zwar etwas tiefer, aber ich habe extra noch einen kleinen Abstecher auf den Gipfel unternommen, um von dort die Aussicht genießen zu können. Und die Aussicht war einfach traumhaft!

Obwohl es am nächsten Nachmittag wieder Regen gab, konnte mir dies die Laune nicht verderben, hatte ich doch noch die Bilder vom Vortag im Kopf. Das mit dem Regen ging, wie es in den Bergen häufig passieren kann, sehr schnell. Die ganze Zeit hat man blauen Himmel und die Sonne scheint wie verrückt, und eine halbe Stunde später steht man im heftigsten Gewitter und es donnert von allen Seiten. Aber abends war die Welt wieder in Ordnung und ich konnte bei Hütte noch meine Sachen trocknen.

Am vierten Tag stand mir dann die Durchquerung des Rangitata River bevor. Dieser Fluss ist wieder eine der Gefahrenzonen des Te Araroa, an der der Track offiziell aufhört und auf der anderen Seite wieder weiter geht. Wie man rüber kommt, ist jedem selber überlassen.

Im Gegensatz zum Rakaia River, kann der Rangitata bei niedrigem Wasserstand durchquert werden, was aber trotzdem immer noch mit einem kleinen Risiko verbunden ist. Da es in den letzten Wochen allerdings sehr trocken in Neuseeland war, konnte ich den Fluss ohne Bedenken queren. Das Flussbett selber ist mehrere Kilometer breit und der Fluss teilt sich hier auf mehrere Arme auf. Zum aktuellen Zeitpunkt gab es 3 Haupt- und mehrere Nebenarme. Die Hauptarme waren bis zu 50 Meter breit und etwas mehr als knietief. Der letzte davon hatte auch eine ganz schön starke Strömung, so dass auf jeden Fall Vorsicht angebracht war.

Da ich nach der Flussdurchquerung genügend Zeit hatte, wollte ich noch weiter bis zum Lake Clearwater, um dort mein Zelt aufzustellen. Etwas abseits vom Track, direkt am See, gibt es eine Wochenendsiedlung mit einem Zeltplatz. Und da ich gerade an einem Freitag dort lang gekommen bin, hatte ich noch das Glück, dass in der Siedlung jemand anwesend war und ich zum Barbecue eingeladen wurde. Nach dem Essen der letzten Tage, war dies eine ganz angenehme Abwechslung.

Nach 2 weiteren Tagen, bin ich dann zum Rankaia River gekommen, der vorerst letzten Gefahrenzone. Da eine Durchquerung zu gefährlich ist und ich sowieso neue Lebensmittel für den Weiterweg benötige, habe ich einen Abstecher in das ca. 40Km entfernte Methven unternommen. Da die Straße entlang dieses Flusses kaum befahren wird, musste ich fast 2 Stunden warten, bis mal ein Auto vorbeigekommen ist. Aber dafür ging es mit einem Mal direkt bis Methven durch.

Morgen geht’s dann per Anhalter wieder zurück, auf die andere Seite des Flusses, nach Lake Coleridge, und von dort weiter Richtung Arthurs Pass.

Da ich mir für die nächsten Abschnitte Versorgungspakete vorausgeschickt habe, sind weitere Abstecher in die Zivilisation vorerst nicht nötig, und ich weiß noch nicht, wann ich das näste Mal wieder einen Rechner zwischen die Finger bekomme. Kann also mit dem nächsten Eintrag eine Weile dauern.

Bilder gibt es diesmal nur ein paar, da die Verbindung hier sehr langsam ist.
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70Km in 2 Tagen

Alps-2-Ocean und Te Araroa

Alps-2-Ocean und Te Araroa


Der Abschnitt von Twizel nach Lake Tekapo ist mit 70Km recht lang, aber mit gerade mal 2 Tagen fix vorüber. Die meißten trampen dieses Stück und mittlerweile weiß ich auch warum. Auch wenn man in einer sehr schönen Umgebung unterwegs ist, so läuft man doch die ganze Zeit auf einer breiten, staubigen Schotterstraße. Und mit jeweils 35Km werden die einzelnen Tagesetappen sehr, sehr lang.

Speziell der zweite Tag war super anstrengend, da die Sonne mal wieder unerbittlich auf einen nieder brannte und nirgends auch nur ein wenig Schatten. Nach gut 10 Stunden wandern waren meine Füße bestimmt schon auf das doppelte angeschwollen und ich hatte noch weitere 5Km vor mir. Beim nächsten mal würde ich die Strecke bestimmt auf 3 Tage aufteilen und dafür etwas gemütlicher unterwegs sein. Selber schuld.

Dafür wurde ich mit sehr schönen Ausblicken auf Mt. Cook und die umliegenden Berge belohnt. Unterwegs kamen mir dann sogar noch 2 Reiter entgegen, die in den nächsten Wochen bis nach Queenstown reiten wollen. Ein wenig hatte ich sie schon beneidet, nicht alles selber laufen zu müssen. Desweiteren verläuft der Te Araroa hier streckenweise parallel zum Alps-2-Ocean-Cycle-Trail. Hier mit Fahrrad unterwegs zu sein, muss bestimmt auch sehr viel Spaß machen.

Heute gönne ich meinen Füßen einen Tag Ruhe in Lake Tekapo, bevor es Richtung Lake Coleridge geht. Die nächsten Tage sollen weiterhin sehr sonnig bleiben, was weitere tolle Aussichten verspricht.

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Von Wanaka nach Twizel

Stodys Hut

Stodys Hut

Dies war die bisher längste und auch schwierigste Etappe auf meiner Wanderung. Aber immerhin sieht man auf der Landkarte jetzt so langsam ein Vorwärstkommen.

In Wanaka sind Uta und ich morgens noch ins Cafe gegangen, bevor es wieder auf die Strecke ging. Der erste Abschnitt sollte mit 25Km zwar etwas länger werden, aber dafür auf einfachen Wegen und so sind wir schnell voran gekommen. Unterwegs trafen wir dann auch wieder auf Lucie und Nico, mit denen wir schon seit ein paar Tagen unterwegs sind und so ging’s zu viert weiter. Allerdings wurde Uta zum Schluss hin immer langsamer, da sie jetzt starke Schmerzen in der linken Achillessehne hat. Kommt mir irgendwie bekannt vor. In Lake Hawea angekommen, haben wir die Gelegenheit noch mal genutzt und sind Essen gegangen, da dies für die nächsten Tage die letzte Möglichkeit war.

Am nächsten Morgen haben sich dann die Wege von Uta und mir wieder getrennt, da ihr der Fuß so starke Probleme bereitet, dass sie nicht mehr weiter kann. Wieder alleine unterwegs, gings die ersten 7Km noch recht gemütlich, bis der Weg wieder in die Berge führte. Auf den nächsten 5Km waren insgesamt 950 Höhenmeter zurückzulegen, so dass ich allein dafür gut 4 Stunden benötigte. Und somit blieb es für diesen Tag auch bei den 12Km. Nicht gerade viel, wenn man an die gesamte Strecke denkt, aber darüber sollte man erst gar nicht anfangen nachzugrübeln.

Auf der Pakituhi Hut habe ich dann wohl auch Lucie und Nico das letzte Mal gesehen, da sie am nächsten Tag eine Hütte übersprungen haben. Ich hingegen lass es etwas gemütlicher angehen und genieße schon alleine über eine Stunde die Aussicht vom Breast Hill (1578 Meter). Und da es bis zur Stodys Hut nicht allzu weit ist, verbringe ich den Nachmittag dort zusemman mit Sylvia. Die Spanierin hat bis vor 4 Jahren auch in der Softwareentwicklung gearbeitet und mit Ende Zwanzig beschlossen, lieber durch die Welt zu reisen, ihren Tauchschein zu machen und fortan als Tauchlehrerin zu arbeiten.

Auch der nächste Abschnitt sollte mit gerade mal 14Km nicht allzu lang sein, war aber dafür vom Gelände so schwierig, dass ich insgesamt gut 8 Stunden benötigt habe. Es ging die ganze Zeit entlang eines Flusses, durch diesen hindurch und immer wieder über sehr steile Hänge, so dass ich total fertig auf der Top Timaru Hut ankam. Wenn ich mir überlege, dass die beiden Franzosen dieses Stück plus die Etappe davor an einem Tag gegangen sind, alle Achtung!

Eigentlich hatte ich gehofft, alleine auf der Hütte zu sein, um mal wieder so etwas wie Privatsphäre zu haben, aber nichts da. Vor mir war schon ein Schweizer angekommen, der sich sichtlich so freute einen Gesprächspartner zu haben, dass er mit erzählen gar nicht mehr aufhören wollte. Eigentlich hat er nur aufgehört, wenn ich einfach aus der Hütte gegangen bin, oder mich zum lesen hingelegt habe. Abends im Schlafsack hatte ich mir noch gewünscht, dass es den nächsten Tag mal wieder so richtig regnen soll, damit ich einen Grund habe, einen weiteren Tag auf der Hütte zu bleiben und mich zu erholen, aber bei dem Sonnenschein die letzten Tage ehr unwahrscheinlich.

Doch am nächsten Morgen wache ich mit dem Geräusch von Regen auf dem Hüttendach auf und drehe mich noch mal gemütlich um und schlafe weiter. Als der Regen gegen 10:00 Uhr etwas nachläßt, kommt das schlechte Gewissen und ich überlege doch noch aufzubrechen, kann mich aber zu einem freien Tag durchringen und verkrümel mich wieder in meinen warmen Schlafsack und verbringe den Tag mit Lesen. Gegen 13:00 Uhr soll sich diese Entscheidung auch als richtig erweisen, da auf einmal eins der schlimmsten Unwetter losbricht, die ich bisher erlebt habe. Mehrfach hatte ich gedacht, jetzt kann es eigentlich nicht mehr stärker regnen, aber Irrtum. Zwei Tschechen die am Nachmittag aus der entgegengesetzten Richtung ankamen, berichteten von Schnee und dickem Nebel, als sie über den Sattel sind, der mir noch bevorsteht. Also alles richtig gemacht.

Von all dem Unwetter ist am nächsten Morgen nicht mehr viel zu spüren, bis auf den Frost der um 7:00 Uhr noch herrscht. Doch der Himmel ist wieder blau und die Sonne kommt so langsam hinter den Bergen hervor. Anfangs überlege ich noch, ob ich nicht lieber Handschuhe anziehen soll, doch bald wird mir vom Laufen so warm, dass dies nicht mehr nötig ist. Nach gut 2 Stunden stehe ich auf dem Mt. Martha Saddle und habe eine ungehinderte Sicht in die Ferne. Die frostigen Temperaturen laden zwar nicht gerade zum Verweilen ein, aber 15 Minuten gönne ich mir immerhin. Danach gehts auf einem guten Weg immer berab und am Abend habe ich gute 35Km in den Beinen. Zwischenzeitlich war allerdings noch der Ahuriri River zu übequeeren, was je nach Wasserstand sehr gefährlich werden kann, aber ich hatte Glück und das Wasser reichte mir bis etwas oberhalb der Knie.

Die erste Stunde am folgenden Tag fühlte es sich an, als wären meine Beine aus Blei. Erst nach und nach fand ich meinen Rhythmus und konnte das Wandern wieder genießen. Auch gings jetzt immer weiter bergab und am Nachmittag war ich plötzlich wieder von Wald umgeben. Nach all den Tagen in den Bergen, kam mir dieser wie verzaubert vor. Am Lake Ohau war dann auch nach langer Zeit mal wieder Zelten angesagt, da sonst keine Unterkunft erreichbar war.

Die letzte Etappe auf diesem Abschnitt, ging dann nochmal 35Km von Lake Ohau nach Twizel. Immer entlang einer Schotterstraße und bei sengender Sonne. Die Landschaft zeigt sich hier nur im öden Braun verdorrter Wiesen und das Laufen auf dem Schotter setzt meinen Füßen ganz schön zu. Nicht gerade mein Lieblingsabschnitt, aber was solls.

Heute ist mal wieder ein Ruhetag und ich genieße die Annehmlichkeiten von Dusche, Waschmaschine und Restaurants, bis es morgen in Richtung Lake Tekapo weitergeht. Bis dahin sind es 70Km, wieder über Schotterpiste, aber wenigstens soll die Aussicht sehr schön sein. Ich bin mal gespannt.

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Von Queenstown nach Wanaka

Kurz vor'm Jack-Halls Saddle

Kurz vor’m Jack-Halls Saddle

So, damit ihr im winterlichen Europa nicht allzu neidisch auf den Sommer in Neuseeland werdet, berichte ich mal von den letzten Tagen hier. Der letzte Streckenabschnitt führte von Queenstown über Arrowtown nach Wanaka, wobei wir 4 von den 5 Tagen im Dauerregen zurückgelegt haben. Für das schlechte Wetter habe ich auch schon einen Schuldigen gefunden: nämlich Uta.

Und dabei fing alles mit so schönem Wetter an. Von Queenstown sind wir bei Sonnenschein und blauem Himmel los, die erstem Kilometer immer am See entlang bis Frankton. Ab hier wechselte die Route dann leider auf Straßen bzw. Landstraße. Und da hier selbst abends um 18:00 Uhr die Sonne mit einer sehr starken Intensität strahlt, fing Uta irgendwann an zu schimpfen, warum denn diese ver-piiepte Sonne ver-piept nochmal immer noch scheinen muss?!? Es können doch ruhig mal ein paar Wolken aufziehen. Das ist doch alles piiiiep piiiep PIIIEP! Und dabei meinte ich noch, dass sie mal lieber aufhören soll, damit die Sonne nachher nicht beleidigt ist. Dafür war’s allerdings wohl schon zu spät, wie sich am nächsten Tag zeigen sollte.

Naja, jedenfalls sind wir nicht verdurstet und am Abend noch gut in Arrowtown angekommen. Diese kleine Ortschaft wurde im Stil der alten Goldgräber-Zeiten erhalten und lebt heute ausschließlich vom Tourismus.

Am nächsten Morgen zeigte sich die Sonne noch, um uns in der falschen Hoffnung zu wiegen, dies würde wieder ein schöner Tag werden. Aber das sollte sich relativ schnell ändern. Nach gut 4 Stunden hatten wir die „Ortschaft“ Macetown erreicht, was überall als Geisterstadt angepriesen wird und für eine Tageswanderung ein tolles Ziel sein soll. Vor Ort angekommen findet man allerdings nur eine Hinweistafel, ein paar Grundmauern und eine neu aufgebaute Steinhütte. Da wir eh hier lang mussten, haben wir über diese kleine Touristenfalle nur geschmunzelt und sind weiter in Richtung zur ersten Hütte auf diesem Abschnitt.

Viel schlimmer jedoch war, dass sich mittlerweile die Sonne verzogen hatte und ein richtiges Unwetter ausgebrochen ist. Dem ersten heftigen Regenschauer hatten wir in Macetown noch in der restaurierten Hütte ausgesessen, was allerdings vergeblich war, sollten wir doch kurze Zeit später bis auf die Haut durchnässt werden.

Auch die beste Regenbekleidung hilft da nur bedingt, da bei Regen die Atmungsaktivität gegen Null sinkt. Und da es von Macetown erstmal gut 500 Höhenmeter bis zum Rose-Saddle zu überwinden gilt, war ich von Regen bzw. Schweiß tropfnass. Immerhin halten die Regensachen den Wind ab und die Körperwärme drinnen, so dass man nicht anfängt zu frieren, so lange man sich bewegt. Etwas mulmig wurde mir dann, als kurz vor dem Bergsattel, sich 2 Blitze kurz sehen ließen. Doch zum Glück blieb es bei den beiden.

Oben auf dem Rose-Saddle (1270 Meter) angenommen, ist für einen kurzen Moment die Wolkendecke aufgerissen und hat den Blick in das dahinter liegende Tal freigegeben. Sogar die Rose-Hut war in einigen Kilometern schon zu erkennen. In so einem Moment ist man über den Anblick einer einfachen Hütte super glücklich, auch wenn dies „nur“ ein Dach über’n Kopf und eine Matratze bedeutet.

Die nächsten Tage sollten weiterhin sehr verregnet bleiben, so dass man sich vor dem Aufbruch in die vom Vortag immer noch nassen Sachen zwängen musste, um die Wechselkleidung trocken zu halten. Wirklich sehr unangenehm!

Von der Rose-Hut ging es dann weiter zur Highland-Creek-Hut, wobei an diesem Tag gleich zwei Bergsättel zu überwinden waren und die hatten es wirklich in sich. Für gerade einmal 10 Kilometer benötigten wir ganze 7 Stunden und am Abend war ich so kaputt, dass ich ganz froh war, dass der nächste Tag mit gerade einmal 6 Kilometern recht kurz ausfallen sollte. Aber auch diese Strecke führte wieder über einen Bergsattel (Jack-Hall-Saddle: 1275 Meter). Bei dem ganzen Regen hatten wir immerhin noch soviel Glück, dass die Sicht in den entscheidenden Momenten recht gut war und wir die beeindruckende Landschaft sehen konnten. Denn teilweise war die Sicht in den Wolken so schlecht, dass man Mühe hatte, die nächsten Markierungen zu finden.

Der letzte Tag wurde dann mit 25 Kilometern wieder recht lang und da man bei Regen nur ungern Pausen einlegt auch sehr anstrengend.

Mittlerweile verbringen wir den zweiten Tag in Wanaka, einem sehr schönen, kleinen Ort mitten in den Bergen und an einem großen See gelegen, und erholen uns. Hier gibt es auch endlich mal wieder eine heiße Dusche und die Kleidung am Körper ist trocken! Von daher sollte man immer schön aufpassen, was man sich wünscht. Es könnte in Erfüllung gehen.

Morgen soll es dann weiter gehen Richtung Twizel. Allerdings macht mir die Wettervorhersage einige Sorgen, gibt es doch immerhin eine Sturmwarnung für dieses Gebiet und die Schneegrenze soll auf 800 Meter abfallen. Und die Route nach Twizel führt übrigens bis auf 1500 Meter hoch. Bin mal gespannt was uns erwartet.

Soviel für heute vom neuseeländischen Sommer. Vielleicht hilft euch dies ja, die kalten Wintertage zu überstehen.
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