Nachdem wir von der Wanderung auf dem Kepler Track zurück waren, haben wir noch eine Nacht in Te Anau verbracht, bevor es am nächsten Tag Richtung Norden ging. Aber statt den Weg entlang der Ostküste zu nehmen, hatten wir uns dazu entschlossen, durch das Landesinnere bis zur Banks Halbinsel zu fahren. Und um die Fahrt dorthin auch zu genießen, hatten wir für die knapp 700 Kilometer 2 Tage eingeplant, wodurch genügend Zeit für kleine Abstecher und jede Menge Pausen blieb. Auch sind wir unterwegs immer wieder an Orten vorbei gekommen, welche ich vorher schon auf der Wanderung besucht hatte.
Für die erste Übernachtung hatten wir am Mount Cook gehalten, welchen ich gerne einmal aus der Nähe sehen wollte. Mount Cook ist mit 3724 Metern Neuseelands höchster Berg und ich hatte ihn auf der Wanderung mehrfach aus der Ferne sehen können. Leider war zu dem Zeitpunkt, als wir direkt am Fuß des Berges übernachtet hatten, das Wetter so schlecht, dass rein gar nichts zu sehen war. Die Sicht reichte keine 50 Meter und Nachts hatte uns der Sturm, im Camper ganz schön durchgeschüttelt.
Der nächste Tag brachte uns dann bis nach Akaroa, auf der Banks Halbinsel, und je näher wir unserem Ziel kamen, desto wärmer wurde es. Dort angekommen herrschten statt Frost und Regenwolken auf einmal wieder sommerliche Temperaturen und blauer Himmel, wohin man auch sah. Man konnte Abends wieder in kurzen Hosen, bei einem kühlen Glas Weißwein draußen sitzen und das Leben genießen. Jedenfalls bis zum Sonnenuntergang um 18:00 Uhr, dann wurde es auch hier kalt. In Akaroa hat es uns so gut gefallen, dass wir dort gleich 3 Nächte blieben. Die Ortschaft liegt direkt am Wasser, an einem natürlichen Hafen, umgeben von vulkanischen Hügeln und ist sehr stark durch die französischen Siedler geprägt, welche sich hier niedergelassen hatten. Jedenfalls gab es genug zu entdecken, so dass uns die beiden Tage viel zu kurz vorkamen.
Als wir am letzten Tag in Akaroa von einer Tageswanderung zurück kamen, hatten wir entdeckt, dass aus einem ungeklärten Grund die Heckscheibe des Autos von vielen kleinen Rissen durchzogen war. Das Zuschlagen der Beifahrertür hat ihr dann den Rest gegeben und die Scheibe ist einfach in sich zusammen gefallen, was bei uns einen kurzen Lachanfall auslöste. Zum Glück liegt Akaroa nicht weit von Christchurch entfernt und ein Anruf beim Autovermieter hat ergeben, dass sie uns am nächsten Morgen eine neue Heckscheibe einbauen. Die Splitter und Reste der alten Scheibe konnten wir noch vor Ort, in einer Werkstatt, beseitigen lassen.
Und somit war ich nun zum vierten Mal auf dieser Reise in Christchurch. Der Einbau der neuen Heckscheibe ging glücklicherweise recht unkompliziert vor sich und am späten Vormittag konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Nächster Zwischenstopp war Kaikoura, direkt an der Ostküste gelegen und für seine Robbenkolonien bekannt. An der Ostküste ging es dann weiter bis nach Picton, von wo aus wir mit der Fähre zur Nordinsel übergesetzt sind. Am letzten Abend auf der Südinsel, hatten wir noch einen kurzen Abstecher nach Havelock eingelegt, um im „Mussel Pot“ den Abschied von der Südinsel, bei fangfrischen Muscheln und Wein zu feiern.
Nachdem die Fähre in Wellington angelegt hatte, haben wir den restlichen Tag genutzt, um uns die Hauptstadt Neuseelands anzuschauen. Nach all den Wochen in der Natur, waren wir vom Verkehr und den vielen Menschen in der Stadt jedoch ganz schön überfordert und sind noch am selben Tag weiter gefahren. Auf einem kleinen Campingplatz in Otaki-Beach war die Welt dann allerdings wieder in Ordnung.
Das Wetter hatte seit der Überfahrt auf die Nordinsel wieder umgeschlagen und uns einen anhaltenden Dauerregen beschert. Doch was uns im Tongariro Nationalpark erwartete, war alles andere als vielversprechend. Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich eine Wanderung auf den Mount Tongariro, einem noch immer aktiven Vulkan, geplant, doch zeitweise wollten wir nicht mal das Auto verlassen, so stark hatte es geregnet. Im zuständigen DOC-Büro hatte man uns allerdings mit der Vorhersage, dass der nächste Vormittag voraussichtlich besser wird, wieder Mut gemacht.
Und so kam es dann auch. Da der Nachmittag wieder schlechter werden sollte, sind wir sehr früh am Morgen aufgebrochen und schon während der Fahrt zum Parkplatz, konnten wir zeitweise den verschneiten Gipfel erblicken. Leider war es mit der guten Sicht auch bald wieder vorbei und noch beim Anstieg wurde der Berg von dicken Wolken eingehüllt. Von Regen oder Schnee wurden wir glücklicherweise verschont und mussten uns somit nur gegen die sturmartigen Böen voran kämpfen. In den höheren Lagen wurde es dann zunehmend kälter, bis alles um uns herum nur noch aus Eis bestand und selbst das Objektiv meiner Kamera sofort zugefroren ist. Und trotz allem sieht man immer wieder vereinzelt Touristen, welche in kurzen Hosen und Turnschuhen auf den Berg steigen. Wir hatten dann noch kurzzeitig das Glück, dass die Wolkendecke genau in dem Moment, in welchem wir den Kraterrand erreichten, für ein paar Minuten aufgebrochen ist, und den Blick auf die smaragdgrün leuchtenden Emerald Lakes frei gab.
Da wir schon kurz nach Mittag wieder am Auto waren, sind wir gleich weiter in Richtung Rotorua gefahren. Allerdings hatten wir schon kurz vor Rotorua, im Waikite Valley, die Tagesetappe beendet, da es hier einen Campingplatz mit heißen Thermalquellen gibt. Die Thermalbäder dürfen von Gästen des Campingplatz kostenlos betreten werden und so ließen wir den Tag mit einem Bad, im 40 Grad warmen Wasser, entspannt ausklingen. Nach den frostigen Temperaturen am Mount Tongariro genau das richtige.
Am nächsten Morgen hatten wir noch das Wai-O-Tapu Geothemal Wonderland besucht, wo man auf engstem Raum alle möglichen geothermalen Attraktionen bestaunen kann. Nur auf den Geysir, welcher pünktlich jeden Morgen ausbricht, mussten wir verzichten, da wir den Tag zum Ausschlafen genutzt und uns vor der Abfahrt noch ein Bad in den Hot Pools gegönnt hatten. Da Rotorua bei weitem nicht so spannend war wie erwartet, ging es nach kurzem Aufenthalt auch gleich weiter zur Coromandel Halbinsel. Und damit nähern wir uns auch schon so langsam dem Ende.
Auf Coromandel muss auf jeden Fall noch der Aufenthalt am Hot Water Beach, inklusive Cathedral Cove, und die Fahrt über die Road 309 erwähnt werden. Auf der Road 309 bin ich mit dem Auto ganz schön ins schwitzen gekommen, da die Straße fast durchgängig unbefestigt ist und es in vielen Serpentinen sehr steil bergauf bzw. bergab geht. Aber die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, wurden wir doch immerhin mit tollen Aussichten, Manuka-Honig und ein paar der wenigen, noch existierenden Kauri Bäume belohnt.
Tja, und von Coromandel ging es dann auch schon nach Auckland, unserem letzten Ziel. Nachdem wir den Camper beim Verleiher zurückgegeben hatten, sind wir den Nachmittag noch durch die Stadt gebummelt und habe es uns gut gehen lassen. Fast 5 Monate in Neuseeland, in denen ich so viel erlebt hatte, waren rum und es hieß auf Wiedersehen sagen, denn ich hoffe, dies war nicht mein letzter Besuch in diesem wunderschönen Land.
Eigentlich wollte ich noch einen kurzen Rückblick auf die Reise schreiben, aber der Beitrag ist schon recht lang und wohl nur die Wenigsten werden es bis hierhin geschafft haben. Von daher wird es in Kürze noch einen Eintrag geben.
Bilder gibt es wieder hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)