Queenstown

Greenstone Valley

Greenstone Valley

Nachdem Uta am 24. Januar in Te Anau angekommen ist, ging es am nächsten Tag, nachdem noch so einiges zu erledigen war, endlich wieder los auf den Track. Leider haben sich die letzten Besorgungen noch recht lang hingezogen, so dass wir erst gegen Mittag an der Straße Richtung Mavora Lakes standen. Und zu zweit wollte uns auch so recht keiner mitnehmen, wodurch wir insgesamt noch mal 5 Stunden gebraucht haben, bis wir am Endpunkt meiner letzten Etappe standen. Da es nun schon recht spät war, sind wir nur 10Km, bei schönsten Sonnenschein, bis zur ersten Hütte (Careys Hut) gewandert, welche wir uns mit 2 Schweizern geteilt haben.

Von der Careys Hut ging’s dann bei Wolken und sehr starken Gegenwind weiter. Teilweise war der Wind so heftig, dass man schon mal einen Schritt zur Seite geworfen wurde. Unterwegs begegneten wir noch 2 Engländern, die den Track Richtung Süden rennen. Der Rekord liegt derzeit wohl bei 53 Tagen, für die ganze Distanz. Ich habe 6 Monate geplant.

Ab hier kommt man jetzt übrigens ins Hinterland von Neuseeland, was soviel bedeutet, wie man hat jede Menge Natur und trifft kaum einen Menschen. Und genau dies ist es, was mich wieder in dieses Land geführt hat. Die Eindrücke sind wunderschön und man kann sich voll und ganz auf seine eigenen Gedanken konzentrieren. Der Track folgt in dieser Gegend verschiedenen Tälern und ist sehr abwechslungsreich, da man mal im Wald, mal im hüfthohen Gras und mal über der Baumgrenze unterwegs ist.

Der nächste Tag begann erst mal mit Regen und da wir nicht in Eile sind, haben wir diesen auf der Hütte ausgesessen. So ging’s erst gegen 11:00 Uhr los, was aber nicht weiter schlimm war, da es bis zur Greenstone Hut nur ca. 5 Stunden waren. Dort hatten wir auch glücklicherweise zwei Australier kennengelernt, die uns heute vom Parkplatz bis nach Queenstown mitgenommen haben.

Der Te Araroa Trail wird offiziell an einigen Stellen unterbrochen, da ein Weiterkommen zu Fuß dort nicht möglich oder sehr gefährlich ist. Und hier war so eine Stelle. In der Beschreibung heißt es dann immer nur ganz lapidar, diese Punkte sind gut für Etappen-Wanderer als Einstieg geeignet, nur Wanderer, welche den ganzen Weg gehen, haben ein Problem. Allerdings scheint es mittlerweile recht viele Leute zu geben, die jetzt vor diesen Problemen stehen. Aber wie gesagt, wir hatten Glück und sind recht zügig zum Anschluss nach Queenstown gekommen. Hier werden jetzt die Vorräte wieder aufgefüllt und morgen geht es dann weiter Richtung Wanaka. Übrigens ist Queenstown eine recht belebte Partystadt in Neuseeland und nach all der Ruhe beim Wandern doch sehr gewühnungsbedürftig.

Aktuelle Bilder gibt’s hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken):

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Lake Marova

Lake Marova

Lake Marova

Nachdem ich Sonntag in Te Anau noch gefrühstückt hatte, bin ich per Anhalter recht zügig wieder zu der Stelle gekommen, an der ich tags zuvor, den Track verlassen hatte. Ziel für diesen Abschnitt ist der Lake Marova, welchen ich in 3 Tagesetappen erreichen wollte.

Leider sollte sich an diesem Tag mein Glück mit dem Wetter ändern. Auch wenn vielleicht nicht immer die Sonne zu sehen war, hatte es bisher tagsüber kaum geregnet. Ich war jedoch noch keine 2 Stunden unterwegs, als es erst leicht anfing zu regnen und mit der Zeit immer mehr zunahm. Statt nach ca. 20Km mein Zelt aufzuschlagen, wie ich es ursprünglich geplant hatte, bin ich zusammen mit dem Neuseeländer Graeme, noch bis zur Kiwi Burn Hut gegangen.

Unterwegs fingen wir schon an, uns etwas Sorgen zu machen, da es kurz vor der Hütte noch ein Fluß zu überqueren galt und dieser bei Regen sehr schnell gefährlich werden kann. Allerdings war das Wasser gerade mal knietief und stellte somit auch kein Problem dar. Da wir vom Regen total durchnäßt waren und es langsam anfing auch kalt zu werden, waren wir verdammt froh, endlich bei der Hütte anzukommen und den Ofen einzuheizen.

Da der Montag gleich wieder mit Regen anfing und es von der Hütte bis zum See nur noch ca. 6 Stunden zu Fuß sind, hatte ich beschlossen, den Regen auf der Hütte auszusitzen, was sich auch als gute Entscheidung herausstellen sollte. Graeme wollte jedoch weiter und ist somit wieder in den Regen raus, während ich es mir am Ofen mit einem Buch gemütlich machte.

Dienstag war die Welt wieder in Ordnung und bei bestem Wetter ging es die letzten Kilometer bis zum Lake Marova. Übrigens war dies jetzt schon der dritte Tag, an dem ich keine Schmerzen mehr im rechten Fuß hatte und dies, obwohl ich wieder gewandert bin. Haben die Maßnahmen also was gebracht und ich bin super erleichtert. Hätte ich auf Grund dessen nämlich die Wanderung abbrechen müssen, wäre dies echt bitter für mich gewesen.

Seit Mittwoch bin ich wieder zurück in Te Anau und warte auf die Ankunft von Uta. Und damit ich die Zeit auch sinnvoll nutzen kann, habe ich die kommenden Streckenabschnitte schon ein wenig geplant und 2 Versorgungspakete, eins nach Arthur’s Pass und eins nach Boyle, verschickt. Ein drittes Paket nach St. Arnaud steht noch aus, aber da habe ich bisher noch keine Rückmeldung vom Empfänger bekommen, ob dies ok ist.

Bis zur Mitte der Südinsel kommt man immer wieder mal durch größere Ortschaften durch, in denen man sich versorgen kann. Im Norden hingegen sieht das ganz anders aus. Die Orte, welche direkt am Track liegen, sind so klein, dass es dort keine Läden gibt und die nächsten Supermärkte sind über 50Km entfernt. Jedes der beiden Pakete enthält Essen für 8 weitere Tage und wog etwas über 5Kg.

Falls es jemanden interessiert, was ich in 8 Tagen so ungefähr esse, hier eine Auflistung des Inhalts pro Paket:

  • 1Kg Müsli
  • 500g Milchpulver
  • 1 Salmi
  • 1 Packung Cracker
  • 2 grosse Tafeln Schokolade
  • 1 Packung Kakaopulver
  • 1 Tüte Nüsse mit Trockenobst
  • 1 Packung Teebeutel
  • 8 Packungen gefriergetrocknete Mahlzeiten

Bei den gefriergetrockneten Mahlzeiten gibt es hier einen sehr guten Anbieter und die Packungen sind auch einigermaßen bezahlbar. Am besten schmecken mir die Gerichte mit Curry oder Chutney und so gibt es abwechselnd immer mal indisch, thailändisch oder afrikanisch zu essen.

Morgen nun geht es zusammen mit Uta weiter und die nächste Station wird Queenstown oder Umgebung sein.

Aktuelle Bilder gibt’s hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken):

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Te Anau

Telford Campground

Telford Campground

Der Tag Auszeit in Otautau war echt schön und hat mir auch ganz gut getan. Am Abend zuvor hatte ich noch Markus kennen gelernt, der den Te Araroa nach Süden wandert und mittlerweile schon am Ziel angekommen ist.

Zusammen haben wir den Vormittag in einem kleinen Cafe verbracht, stundenlang gefrühstückt und gequatscht. Habe dabei auch eine ganze Menge über ihn erfahren. Vor einigen Jahren hat er, nach einem schweren Unfall, auf sein bisheriges Leben zurückgeschaut und sich dazu entschlossen, auf Karriere und Besitz zu verzichten. Seit dem bereist er die Welt und sieht dabei auch ganz zufrieden aus. Ausserdem gab’s für mich noch ein paar gute Informationen, für den Weg der noch vor mir liegt. Abends haben wir dann noch lecker gekocht und den Tag bei einer Flasche Wein ausklingen lassen.

Am Sonntag ging’s für mich recht früh los, da der Tag von der Strecke her wieder recht lang werden würde. Leider kann man sich auf dem südlichen Abschnitt die Länge der Etappen nicht aussuchen, da man entweder über privates Farmland geht, in einer Ortschaft ist oder kein Trinkwasser zur Verfügung steht.

Da Otautau abseits des Wanderweges liegt, musste ich also erst mal wieder zum Einstieg kommen. Leider wollte Sonntags in der Früh kein Auto anhalten, so dass ich die 8km noch zusätzlich laufen musste. Schon nach ein paar Kilometern hat sich herausgestellt, dass es meinem Fuß nicht wirklich besser geht und es sollte noch schlimmer kommen.

Vor gut einem halben Jahr hatte ich mich ja schon mal mit dem Thema Achhillessehne beschäftigt, da ich es bei der Vorbereitung zu einem Marathon übertrieben hatte. Damals bin ich auch auf die Formulierung gestoßen, dass es sich anfühlt, als ob man ein Messer in die Ferse gestoßen bekommen, konnte dies aber für mich nicht nachvollziehen. Mittlerweile kann ich es! Aber klagen hilft auch nicht weiter, also Zähne zusammenbeissen und durch.

Statt am Abend mein Zelt aufzustellen, bin ich per Anhalter erst mal in die nächste Stadt und habe dort im Internet meinen persönlichen Orthopäden Prof. Dr. Dr. Google befragt. Wie sich herausstellte, sind meine Schuhe für flaches Gelände und weite Strecken nicht besonders gut geeignet. Da ich sonst viel in den Bergen unterwegs bin, bevorzuge ich Stiefel mit einer harten Sohle. Diese haben in der Ebene allerdings den Nachteil, dass der Fuß nicht richtig abrollen kann und die Sehne somit stark belastet wird.

Da habe ich mich ein halbes Jahr lang auf so viele Sachen vorbereitet, aber an sowas überhaupt nicht gedacht. Mir war zwar klar, dass es sehr lange flache Abschnitte geben wird, aber die Auswirkungen davon hatte ich nicht bedacht. Wieder was dazu gelernt.

Jedenfalls binde ich jetzt die Schuhe im flachen Gelände nur unten zu, wodurch der Fuß mehr Bewegungsfreiraum hat und massiere mehrmals täglich meine Achhillessehne, wodurch die Schwellung schon sehr stark zurückgegangen ist. Ich bin zwar noch nicht 100% schmerzfrei, aber das Wandern ist wieder möglich!

Das Flachland habe ich nun hinter mir gelassen und komme so langsam in die Südalpen. Ist schon Wahnsinn; da stehe ich vor einiger Zeit auf einem Hügel und sehe fern im Norden die Berge, dazwischen eine riesige Ebene und 4 Tage später stehe ich schon zwischen den ersten Ausläufern der Alpen. Auch die Etappen kann ich mir jetzt recht frei einteilen, da es hier mehrere Berghütten gibt, oder man sich einfach ein Platz für sein Zelt suchen kann. Da die Hütten nicht wie in Deutschland oder Österreich bewirtschaftet sind, ist der Rucksack samt der Verpflegung recht schwer, aber auch daran hat sich der Körper schon gewöhnt und die Schultern tun auch nicht mehr weh.

Bis auf 2 Tage über Farmland, waren die letzten Tage landschaftlich sehr schön, aber auch anstrengend. Bei dem Gelände schafft man pro Stunde max. 2,5-3 Kilometer und manchmal sogar weniger. Aber das ist schon ok, immerhin werde ich mit tollen Eindrücken belohnt!

Am Telford Campground (eine Wiese mit einem Plumsklo mitten in der Natur) zum Beispiel mit einem schönen Sonnenuntergang und Lagerfeuer. Gesellschaft hatte ich dabei von mindestens einer Million Sandflies, die sich alle persönlich vorstellen wollten. Oder auch 2 Tage später, bei einem Bad in kristallklarem Wasser eines Flusses. Einfach traumhaft!

Aktuell bin ich in Te Anau, was ca. 30km ab vom Weg liegt. Hier treffe ich mich in einer Woche mit Uta und da bis dahin noch recht viel Zeit ist, wird heute Verpflegung nachgekauft und schon mal der nächste Abschnitt gewandert. In ca. 3 oder 4 Tagen werde ich dann per Anhalter wieder herkommen und die restlichen Tage bis zu ihrer Ankunft ausspannen.

Die neuesten Fotos findet ihr hier:

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Unterwegs

Stirling Point

Stirling Point

Nachdem ich nun schon eine ganze Weile in Neuseeland bin, wird es endlich Zeit, für meinen ersten Beitrag. Sonst machen sich meine Eltern noch Sorgen.

Berlin habe ich noch bei schönsten Winterwetter verlassen und bin nach 36 Stunden Flug im Sommer gelandet. Am Flughafen in Christchurch gab es dann auch gleich den ersten Schock für mich. Als ich am Automaten Geld abheben wollte, hieß es immer nur „Kein Geld auf dem Konto!“. Also erst mal ruhig bleiben und wo anders probieren. Zum Glück hatte ich vor Ort schon jemand kennen gelernt, der mir erstmal das Geld für den Bus in die Stadt ausgelegt hat.

Auf dem Weg zur Unterkunft, habe ich es dann noch bei zwei anderen Automaten versucht, aber immer mit dem gleichen Ergebnis. Das fängt ja gut an, war mein erster Gedanke. Ein Anruf bei meiner Bank (auf die Telefonrechnung bin ich gespannt) hat dann für Aufklärung gesorgt. Neuerdings muß bei einem Auslandsaufenhalt die Geldkarte erst freigeschaltet werden. Puh, noch mal Glück gehabt!

Die nächste Herausforderung gab’s schon am folgenden Tag. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, um die nötigen Einkäufe zu erledigen, als sich keine 200 Meter von der Unterkunft entfernt, die Sohle von meinem rechten Lieblingswanderschuh löste. Aber da bin ich auch selber nicht ganz unschuldig dran. Immerhin waren die Schuhe schon gut 10 Jahre alt und ich hatte in Deutschland noch überlegt, die Schuhe einzuschicken und die Sohle ersetzen zu lassen. Dieser Service wird von Meindl angeboten und hat immerhin den Vorteil, dass man mit bereits eingelaufenen Schuhen wieder losziehen kann. Aber da war ich leider mal wieder zu bequem.

Aber vielleicht wollten mir die Schuhe damit auch nur sagen, dass wir für solche Unternehmungen einfach schon zu alt sind. So nach dem Motto: „Sieh mal Ingo, wir sind beide schon ganz schön aus dem Leim gegangen und das ist nichts mehr für uns“. Aber mal ganz ehrlich, Schuhe sagen einem nichts, sondern das interpretieren wir nur. Jedenfalls mussten neue Schuhe ran. Leider gab es in ganz Christchurch keine vernünftigen Wanderstiefel in meiner Größe und so musste ich mich erstmal mit sehr einfachen Schuhen abgeben.

Von Christchurch ging es mit dem Bus in einer 10-stündigen Fahrt auf in den Süden nach Invercargill, der nächsten größeren Stadt von meinem Ausgangspunkt der Tour. Da die erste Etappe von Bluff nach Invercargill führt, habe ich mein Gepäck auf dem Campingplatz gelassen und bin nur mit einem Tagesrucksack nach Bluff getrampt. Ein sehr freundlicher Neuseeländer ist dann auch extra noch einen Umweg gefahren, um mich zum Stirling Point zu bringen.

Von Stirling Point ging’s anfangs immer direkt am Meer entlang, bis man nach einigen Kilometern auf Farmland kommt. Leider erreicht der Weg kurz darauf auch schon den Highway und die nächsten 28km wird man diesen auch nicht mehr verlassen. Somit ist diese Etappe recht langweilig und man ist dauernd darauf bedacht, nicht überfahren zu werden. Auch stellte sich bei dieser Etappe heraus, dass die neuen Schuhe für mich wirklich nicht geeignet sind. Sie sind viel zu weich und geben mir im unwegsamen Gelände kaum Stabilität. In Invercargill bin ich aber zum Glück noch fündig geworden und habe ein paar prima Stiefel erstanden.

Die nächsten Tage sollten von der Strecke dann auch schöner werden, waren aber auf Grund der Länge sehr anstrengend. Von Invercargill ging’s weiter nach Riverton. Zu Anfang zwar immer noch an der Straße, aber nach ca. 7km kommt man zu einem 22km langen Strand. Zwar passiert an so einem Strand auch nicht allzu viel, aber ich bin in der Natur unterwegs, höre das Rauschen der Wellen und ab und an leisten einem die Vögel Gesellschaft. Jedenfalls habe ich die Strecke genossen, auch wenn ich abends totmüde war.

In Riverton habe ich dann auch weitere Wanderer getroffen, die wie ich den Te Araroa in Richtung Norden wandern. Da wären Peter und Mathew aus den USA, sowie noch Gwen und Gabriel aus der Schweiz. So genieße ich ab und an ihre Gesellschaft und dies gibt mir noch mal ein wenig Sicherheit, falls doch was passiert.

Auch wenn es hier im Augenblick Sommer und die Landschaft wirklich wunderbar ist, waren die ersten Tage sehr anstrengend und ich habe schon mehrmals darüber nachgedacht, die Tour abzubrechen und einfach so wieder durch Neuseeland zu reisen. Aber es gab auch schon sehr schöne Momente, die mir dann wieder etwas Auftrieb verliehen. Und in ca. 2 Wochen bin ich dann eh in den Bergen angekommen und auf diese freue ich mich schon die ganze Zeit!

Aktuell bin ich in Otautau und lege einen Tag Ruhepause ein, da ich momentan starke Schmerzen in der rechten Achillesehne habe. Vielleicht werden es auch zwei Tage, mal sehen.

Hier schon mal die ersten Bilder:

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Warum?

Mit Uwe am Annapurna.

Warum begeben sich Leute auf die Reise, nur um einen 3000 Km langen Wanderweg zurückzulegen? Tag um Tag mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken und auf viele Annehmlichkeiten verzichtend. Ich denke von jedem wird man eine andere Antwort erhalten.

Klar, bei den meisten wird es die Lust am Wandern sein, wie auch bei mir. Aber woher kommt diese Lust und was genau macht sie im einzelnen aus? Hier ein Versuch, dies für mich zu beantworten.

Ich selbst habe das Wandern eigentlich erst recht spät für mich entdeckt, wenn man mal von einer 2wöchigen Trekkingtour im Himalaya, während meiner frühen 20iger absieht. Die Tour zum Annapurna fand übrigens auf meiner ersten größeren Reise statt, zu der ich quasi „gezwungen“ wurde. Uwe hatte schon mehrfach versucht mich zu überreden, ihn in den Semesterferien auf einer Reise zu begleiten. Und jedes Mal ist mir eine andere Ausrede eingefallen; kein Geld, keine Zeit. Während er also in der Weltgeschichte unterwegs war, saß ich zu Hause und beneidete ihn insgeheim. Doch zum Glück blieb er hartnäckig und überredete mich irgendwann dazu, mir ein Flugticket für Nepal zu kaufen.

Und da ich das Ticket nun schon mal hatte, blieb mir auch nichts anderes übrig, als ihn für 5 Wochen nach Nepal zu begleiten. Ich weiß noch, dass ich vor der Reise verdammt viel Schiss hatte und mich fragte, was mach ich da eigentlich. Aber im Endeffekt war es das Beste was mir passieren konnte, habe ich doch erkannt, dass es eigentlich keinen Grund gibt sich zu fürchten und man mit unendlich vielen Erlebnissen und Eindrücken belohnt wird. Und der 2wöchige Abstecher zum Annapurna hat besonders starke und positive Eindrücke hinterlassen. Zwar waren wir schlecht ausgerüstet und hatten keinerlei Erfahrung im Hochgebirge, aber dafür waren jung und voller Übermut.

Motorradtour in der Weite Schwedens

Motorradtour in der Weite Schwedens.

Obwohl von den Menschen und der Landschaft tief beeindruckt, sollte dies für lange Zeit meine letzte Fernreise gewesen sein. In den nächsten Jahren war ich auch sehr viel in der Natur unterwegs, dann jedoch meistens mit dem Motorrad oder meinem Kajak. Und vor allem haben es mir die skandinavischen Länder angetan. Die weite, kaum besiedelte Landschaft im Norden von Europa, hat mich zu vielen Campingtouren animiert.

Aber ich schweife ab. Der Wander-Virus hat mich in Österreich erwischt. Ab Mitte 2006 habe ich für 1,5 Jahre in Wien gearbeitet und dort die Berge für mich (wieder)entdeckt. Von Wien aus war es ja immer nur eine vergleichsweise kurze Fahrt mit dem Auto, bis man mitten in den Alpen steckte. Von daher bin ich oft schon am Freitag nach der Arbeit los und am Sonntag Abend erst wieder zurück. Und zwischendrin wurde gewandert!

Doch was ist es genau, was für mich den Reiz des Wanderns ausmacht? Zuerst einmal bin ich in der Natur unterwegs und das Wandern ist für mich genau die richtige Geschwindigkeit, um mich auf eben diese zu konzentrieren. Ich werde nicht großartig abgelenkt, kann jederzeit stehen bleiben und mich umschauen, oder einfach nur eine Pause machen. Brauche keine Verkehrsregeln beachten, oder aufpassen, dass ich irgendwo gegenfahre. Ich nehme jede Menge Gerüche war, höre und spüre den Wind. Überall um mich herum gibt es Geräusche, ob von Tieren, Flüssen oder was auch immer. Ich erlebe die Natur sozusagen hautnah.

Beim Wandern habe ich jede Menge Zeit zum nachdenken, welche ich mir im Berufsalltag viel zu selten nehme. Und auf langen Wanderungen wird dies um so intensiever. Nach gut einer Woche sind die meisten Alltagsprobleme in den Hintergrund getreten und irgendwann betrachte ich sie schon gar nicht mehr als Probleme. Klar, man sollte gut mit sich auskommen, sonst kann das viele Nachdenken bestimmt auch nach hinten losgehen.

Und lange Wanderungen haben noch einen Vorteil: ab einer gewissen Zeitspanne kann man nicht mehr alles voraus planen. Ist man für ein Wochenende in den Alpen unterwegs, weiß man meisten schon, auf welchen Hütten man übernachtet und mit welchem Wetter man zu rechnen hat. Obwohl man gerade das Wetter nicht unterschätzen sollte, doch alles in Allem recht überschaubar. Aber über 3 Tage hinaus wird es schon schwieriger. Zu viele Faktoren spielen für mich mit, als dass ich mich an einen Plan halten möchte, der über eine Woche hinaus geht.

Was allerdings nicht heißen soll, dass ich vollkommen planlos nach Neuseeland fliege. Aber außer den ersten beiden Tagen, welche ich in Christchurch verbringe um noch einiges zu erledigen und Silvester zu feiern, besteht die Planung nur aus groben Eckpunkten. Wo geht die Route lang? Wo kann ich Verpflegung nachkaufen, oder wo muss ich per Post was hinschicken, weil es auf 300 Km keinen Laden in der Nähe gibt? Wo sind potentielle Gefahrenquellen, vor allem breite Flüsse, und wie können diese notfalls umgangen werden. Auch habe ich eine ungefähre Zeitplanung, aber diese ist ehr in der Einheit Wochen denn in Tagen.

Klettertour in den Dolomiten.

Klettertour in den Dolomiten.

Das Gute ist, ich habe genügend Zeit. Grob geplant sind 6 Monate, doch ist mein Visum für maximal 9 Monate gültig und der Rückflug kann jederzeit umgebucht werden. Sollte mich also etwas aufhalten oder es mir irgendwo besonders gut gefallen, bleibe ich dort einfach ein wenig länger. Und wenn ich die Zeit nicht wieder reinhole, was soll’s? Da ich diesmal auch ein Zelt dabei habe, bin ich nicht mal darauf angewiesen, eine bestimmte Hütte zu erreichen. Schon auf meiner letzten größeren Wanderung in Norwegen habe ich dies durchaus zu schätzen gewußt. Mehrmals konnte ich so die Wanderung einfach unterbrechen und habe bei unglaublich schönen Plätzen übernachtet.

Oft wurde ich auch schon gefragt, warum ich denn fast immer alleine verreise? Dies war ursprünglich nie so geplant, sondern einfach dem Umstand geschuldet, dass ich niemanden kenne, der ähnliche Vorstellungen vom Reisen hat und gleichzeitig auch noch die ausreichende Zeit. Und dann sollte man sich auch sehr gut untereinander verstehen, denn immerhin verbringt man sehr viel Zeit miteinander. Mittlerweile habe ich das allein Reisen aber auch zu schätzen gelernt, immerhin ist man so nur für sich alleine verantwortlich und muss auch keine Kompromisse eingehen.

Ich hoffe ihr denkt jetzt nicht, dass ich der totale Eingenbrödler bin. Immerhin lernt man auf langen Reisen immer wieder jede Menge Leute kennen und reist auch mal ein Stück gemeinsam. Außerdem hat sich für Ende Januar schon Uta, eine langjährige Freundin, angekündigt und wenn alles klappt, werden wir für min. 2 Wochen gemeinsam unterwegs sein.

 

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Vorbereitungen (Der Countdown läuft)

Neuseeland 436Bis zum Beginn der Reise sind es von jetzt ab keine 3 Monate mehr und es gibt noch eine menge Dinge die zu bedenken, oder zu erledigen sind. Das fängt an beim Überprüfen, ob der Reisepass lange genug gültig ist (ist er), oder auch die Kreditkarte (ist sie nicht) bis hin zum Beantragen eines Visum und dem Vervollständigen der Ausrüstung. Bei meinem derzeitigen Auftraggeber habe ich bereits angekündigt, dass ich ab Januar 2015 nicht mehr zur Verfügung stehe. Seit dem fühlt sich die ganze Idee noch mal realer an.

Aktuell befasse ich mich gerade mit dem Thema Visum. Möchte man für 3 Monate oder kürzer in Neuseeland bleiben, so bekommt man das Visum bei der Einreise in den Pass gestempelt und alles ist gut. Bei einen Zeitraum von länger als 3 Monaten wird es kompliziert. Im Internet kann man sich ein 16seitiges Formular herunterladen, welches ausgefüllt und zusammen mit Reisepass, Passbildern, Kontoauszügen und einer Kopie der Flugtickets, vor allem des Rückflug-Ticket, an die Visastelle zu senden ist. Dabei geht es hauptsächlich darum, zu versichern, dass man nicht dauerhaft in Neuseeland bleiben möchte und für sich selber sorgen kann.

Zum Glück befindet sich die Visastelle in Hamburg, wo ich zur Zeit arbeite und die Unterlagen somit persönlich vorbeibringen kann. Dies steht für morgen Vormittag auf dem Programm. Dabei kann ich dann hoffentlich noch ein paar kleine Fragen klären, die sich mir beim Ausfüllen des Antrages gestellt haben.

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Vorbereitungen (Teil 1)

Dunkle Wolken hängen tief über den Dächern der Stadt und kündigen den vorhergesagten Regen an. Es ist Samstag Morgen und ich sitze in meiner Hamburger Wohnung beim Frühstück, als ich plötzlich eine Nachricht erhalte, dass eine Sendung für mich in der Packstation eingetroffen ist. Zuerst bin ich etwas ratlos, da ich doch in der letzten Zeit nichts bestellt habe. Doch dann fällt mir ein, dass ich vor etwas mehr als 3 Monaten ein Buch über den Te Araroa in Neuseeland geordert hatte. Die ersten Vorbereitungen zur Reise haben also schon vor einiger Zeit begonnen.

Eine Reise ob kurz oder lang vorzubereiten, finde ich schon sehr aufregend, befasse ich mich doch dann laufend mit einem Thema, welches mir viel Spaß bereitet. Während einer Diashow von Klaus Schubert zu dem Buch „Abgefahren – In 16 Jahren um die Welt„, sagte er, eine Reise beginnt damit, dass man nicht nur davon redet, sondern einen Termin festsetzt. Und nachdem für mich klar war, wann es losgehen soll, hatte ich ein klares Ziel vor Augen.

Seit dem beschäftige ich mich, mal mehr mal weniger, mit den Vorbereitungen. Am Anfang stand die Informationsbeschaffung: Wo geht der Track genau lang? Wie ist das Gelände? Wie sieht es mit der Unterkunft aus? Und und und… Neben verschiedenen Internetseiten und Blogs zum Te Araroa, bin ich immer wieder auf ein Buch aufmerksam geworden. Alle Bemühungen dieses Buch in Deutschland aufzutreiben, egal ob bei Amazon oder verschieden Buchhändlern, führten immer zum gleichen Ergebnis. Entweder war es erst gar nicht gelistet, oder wenn im System, dann trotzdem nicht zu bestellen.

book-01Schlussendlich bin ich bei einem Internet-Shop, direkt in Neuseeland erfolgreich gewesen. Und obwohl die Versandgebühren den Preis fast verdoppelten, habe ich das Buch bestellt und war gespannt, ob und wann es denn ankommt. Und was soll ich sagen? Es hat geklappt. Mit einem Zoll-Siegel und unbeschadet, lag das Päckchen im Fach und wartete auf mich.

book-02Somit war es auch nur halb so schlimm, dass das weitere Wochenende sehr verregnet war, hatte ich doch immerhin das Buch und konnte mich gedanklich wieder ein wenig mit der Reise beschäftigen. Allerdings hatte ich mir etwas mehr praktische Informationen zu den einzelnen Streckenabschnitten erhofft und dafür etwas weniger historischen Hintergrund.

Aber die Frage, ob ich denn ein Zelt mitnehmen soll, oder nur in Hütten übernachte, hat sich bereits geklärt. Gibt es auf der Südinsel noch recht viele Hütten, so kommen auf der Nordinsel sehr lange Abschnitte, komplett ohne Hütte aus. Und wenn man’s genau nimmt, ist es mir so auch lieber. Auch wenn somit ein paar extra Kilo anfallen, die getragen werden möchten, habe ich mit einem Zelt doch die Möglichkeit unabhängig zu sein und zu übernachten, wo es mir gefällt. Dies hatte ich auch schon bei meiner letzten Norwegen-Reise sehr zu schätzen gewusst.

Des weiteren ist dem Buch zu entnehmen, dass an einigen Punkten der Streckenverlauf noch nicht ganz klar ist. Besonders bei breiteren Flussläufen (bis zu 2 km!) wird der Weg offiziel unterbrochen und auf Alternativen aufmerksam gemacht. Wie meine Alternativen aussehen werden, entscheidet sich, wenn ich davor stehe. Ich bin gespannt!

Da es noch jede Menge anderer Dinge zu organisieren gilt, wird es mir auch in Zukunft bestimmt nicht langweilig werden. Doch dazu demnächst mehr :)

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Die Idee

Neuseeland 496Nach meinem letzten Neuseeland-Urlaub 2008, war mir schnell klar, dass dies nicht meine letzte Reise ans andere Ende der Welt sein würde. Dafür ist dieses Land einfach zu schön und die Möglichkeiten zum Wandern zu mannigfaltig, um alles in nur 3 Monaten zu erfassen.

Als ich dann 2012 gelesen hatte, dass ein neuer Wanderweg eröffnet wurde, welcher sich durch ganz Neuseeland zieht, kam das erste mal der Wunsch auf, mich eines Tages auf dieses kleine Abenteuer einzulassen. Dass ich aber nach knapp 7 Jahren schon wieder dort sein würde, damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Immerhin ist Neuseeland mit gut 30 Flugstunden nicht gerade um die Ecke und außerdem gibt es noch genügend Gegenden auf der Welt, die ich noch nicht besucht habe.

Als dann kürzlich eine Freundin den Jakobsweg nach Santiago de Compostela gewandert ist, ich ihre Vorfreude mitbekommen habe und im Nachhinein die Bilder sah, wurde auch in mir der Wunsch, mal wieder eine längere Wanderung zu unternehmen, wach. Sofort kam mir natürlich Neuseeland wieder in Erinnerung, sind doch die intensiven Eindrücke von damals noch immer präsent.

Nach ersten Recherchen im Internet, bin ich schnell fündig geworden und konnte mich mit den grundlegenden Fakten vertraut machen. Mit etwas über 3000 Kilometer Gesamtlänge, benötigt die Wanderung natürlich auch einiges an Zeit. Da ich mich nicht unnötig hetzen möchte und den Weg lieber genieße, plane ich mindestens 6 Monate, was dann auch ein paar Ruhetage zulässt.

Somit galt also nur noch festzulegen, wann es losgehen soll. Da mir mein aktuelles Projekt in Hamburg nicht so wahnsinnig viel Spaß bereitet, habe ich beschlossen, dieses noch bis Ende 2014 durchzuziehen und danach die nötige Auszeit zu nehmen. Anfang 2015 soll’s also endlich losgehen. Allerdings wird mir der Abschied von Hamburg bestimmt nicht leicht fallen, ist dies doch eine tolle Stadt.

Da ich somit im neuseeländischen Hochsommer starte und Ende Juni auf der Südhalbkugel bereits tiefster Winter herrscht, werde ich die Strecke, entgegen der meisten Beschreibungen, nicht von Norden nach Süden, sondern genau anders herum gehen. Somit durchquere ich die deutlich alpinere Südinsel noch im Sommer und werde die Nordinsel im Herbst/Winter bewandern, ist doch dort das Klima auch zu dieser Jahreszeit noch recht mild.

Natürlich gibt es bis dahin noch allerhand vorzubereiten und die Liste der zu erledigenden Aufgaben ist mittlerweile schon recht beachtlich. Aber dazu später mehr. Falls noch jemand etwas mehr über den Te Araroa wissen möchte, stelle ich hier noch eine kurze Informationsseite zur Verfügung.

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